Burghausen/Windheim – Rotorblatt steckte am Kreisel fest
Windpark wird jetzt gebaut: Erster Schwertransport sorgte am Dienstag für Aufsehen.
Foto links: Thomas Malz
Da ging nichts mehr: Als in der Nacht zum Dienstag der erste Schwertransport mit einem Rotorblatt vom Verkehrskreisel Richtung Haard abbiegen wollte, blieben die Räder im Matsch stecken. Erst als es hell wurde, setzte man das riesige Fahrzeug frei.
Foto rechts: Isolde Krapf
Umgerüstet: Mitarbeiter der Baufirma Hell bedeckten den Seitenstreifen am Burghäuser Kreisel mit einer Plane. Später wurde alles mit Schotter verfüllt, damit Schwertransporter leichter durchkommen.
Es ist soweit: Die Windräder kommen. In der Nacht zum Dienstag bog der erste Schwertransport mit einem Rotorblatt von der B 19 nach Burghausen ab. Die Kurve nach der Kleiderfabrik schaffte das Riesengefährt noch mühelos. Doch als der Fahrer den Verkehrskreisel bei Burghausen passieren wollte, blieb der 60 Meter lange Transporter im matschigen Untergrund hängen. Da ging gar nichts mehr. Erst als es früh hell war, konnte der Koloss befreit und auf der KG 20 Richtung Haard gelotst werden. 41 solcher Schwertransporte sind bis Ende Februar geplant, sagt Wotan-Projektleiter Jörg Ehlers.
Nächtlicher Einsatz
Eigentlich sollte ein unmittelbar am Kreisel liegendes Stück Wiese mit Schotter und Platten abgedeckt werden, bevor die schwere Fracht die Kurve Richtung Haard nimmt. Das Frachtunternehmen hatte dann jedoch berechnet, dass man mit den Fahrzeugen auch ohne Befestigung des Untergrunds durchkommen müsste. Die Baufirma Hell bereitete noch am Abend alles vor. Auch die Verkehrsschilder mussten abmontiert werden. Die Beschäftigten waren teils die ganze Nacht im Einsatz, erzählt einer von ihnen am Morgen.
Doch dann kam alles anders. Der erste Schwertransporter blieb in der Kurve stecken. Zwei weitere Fahrzeuge, die hinterher kamen, mussten bis zum Mittag warten. Der eisige, teils aber auch matschige Boden erwies sich nämlich als unüberwindbares Hindernis, sagt Projektleiter Ehlers im Gespräch mit der Main-Post.
Als das erste Fahrzeug gegen 9 Uhr morgens befreit war, baggerte man, wie ursprünglich geplant, dann doch ein Stück Wiese an der Kurve auf und verlegte Planen. Schotter wurde herbeigekarrt, um an der Kurve einen festen Untergrund zu schaffen, so dass am Nachmittag auch die beiden anderen Transporter die Biegung meistern konnten.
Die Anlieferung geriet am Morgen zum Spektakel. Zahlreiche Zuschauer säumten die Straße. Manch einer mag sich gewundert haben, dass zuerst die Rotoren, also das, was sich eigentlich ganz oben auf dem Windrad dreht, angeliefert werden. Üblicherweise beginnt der Aufbau von Windrädern mit dem Unterbau, sagt Ehlers. Erst dann würden weitere Transporte erfolgen. Im Fall der Windräder zwischen Burghausen und Windheim sollen die Schwertransporte möglichst zügig nacheinander erfolgen, sagt Ehlers, so dass dann die vier Anlagen relativ schnell errichtet werden können.
Ein Transporter liefert also seine Fracht hier ab und macht sich gleich wieder auf den Weg nach Dänemark, von wo die Räder kommen. Etliche Teile werden auch per Schiff geliefert und müssen dann im Rostocker Hafen abgeholt werden, sagt Ehlers. Auch am 29. und 30. Januar und am 3. Februar werden weitere Transporte erwartet. Dann ist laut Ehlers erst mal eine Woche Pause, bevor die Anlieferungen am 10. und 17. Februar weitergehen. Bis zum 25. Februar soll alles vor Ort sein.
Geduldige Autofahrer
Für das Aufstellen der ersten beiden Turm-Bestandteile wird laut Ehlers ein 500-Tonnen-Kran benötigt. Ab 11. Februar plant Ehlers mit dem große Kran (750 Tonnen). Der soll jeweils Gondel, Maschinenwerk und Rotorblätter in die Höhe hieven.
Auch der Windheimer Ortssprecher Klaus Schebler ist in diesen Tagen ein gefragter Mann. Weil jeder weiß, dass er in Sachen Windräder kundig ist, bekommt er jede Menge Anrufe. So wollten die Leute am Dienstag wissen, ob und wann sie wieder ungehindert auf der KG 20 fahren können, sagt er und wundert sich: „Keiner hat sich wegen des Staus aufgeregt, alle waren verständnisvoll, ja begeistert.“
Seit 1.45 Uhr am Dienstagmorgen waren auch Beamte der Polizeiinspektion im Einsatz, sagt der stellvertretende Inspektionsleiter Elmar Hofmann. Sie begleiteten die drei Transporter von der A 71 Richtung Burghausen und sahen dann an der Baustelle sowie am Verkehrskreisel immer wieder nach dem Rechten.
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